«Diese Aufgabe war wohl zu schwierig»

Vor einer leider nicht allzu zahlreichen Zuhörerschaft berichtete Jacqueline Schärli am TimeOut vom 28. Mai über ein einmaliges Weiterbildungsangebot der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG).

gr. Seit 1994 bietet die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft Führungspersonen an, sich in einer sozialen Institution wie Wohn- und Arbeitsstätten für Menschen mit Behinderungen, in psychiatrischen Kliniken, Zentren für Asylsuchende, Gassenküchen und Suchtkliniken während einer Woche neuen Herausforderungen auszusetzen. Über 3400 SeitenWechsler seit 1994 zeugen vom Bedürfnis nach diesem einmaligen Angebot.

Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligte

Kompetent, engagiert und fundiert berichtete Jacqueline Schärli, seit 2007 Programmleiterin des Weiterbildungsprogramms SeitenWechsel, über Entstehung und Umsetzung dieses einmaligen Programms, das einer Initiative zur 700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft zu verdanken ist. In ihrem mit vielen konkreten Beispielen aufgelockerten Referat machte sie deutlich, dass letztlich alle profitieren: die Führungskräfte, die sich dieser persönlichen Erfahrung aussetzen, ebenso aber auch die beteiligten Institutionen und die betreuten Personen. Es ist für alle eine Begegnung mit einer Welt, mit der sie andernfalls keine oder kaum Berührungspunkte aufweisen.

Mit gutem Recht und nicht ohne Stolz verwies Jacqueline Schärli darauf, dass gemäss einer von Orell Füssli Wirtschaftsinformationen AG durchgeführten Untersuchung, rund ein Drittel aller Teilnehmenden heute in absoluten Führungsfunktionen tätig ist. Wer sich dieser Erfahrung aussetzt, ist auch bereit zu höheren Aufgaben. Der Titel dieses kleinen Berichts übrigens verweist auf eine Führungskraft, die es – in einer Sozialinstitution für psychisch belastete Menschen – während einer halben Stunde nicht schaffte, jemanden anzusprechen. Er erhielt dann eine einfachere Aufgabe – und siehe da, es klappte!

Neues Angebot auch für Gruppen

Fast alle Schweizer Firmen von Rang und Namen beteiligen sich an diesem Programm, was aber nicht bedeutet, dass Frau Schärli und ihr Team nicht noch mehr Teilnehmende betreuen könnten. Das Problem sind nicht die Kosten, welche jene von hochkarätigen Seminaren unterschreiten, sondern die Zeitdauer des Einsatzes (eine Woche), die Sprache («in den Sozialinstitutionen wird praktisch ausschliesslich schweizerdeutsch gesprochen») und die Notwendigkeit, fast alle Teilnehmende direkt zu werben («es braucht schon ein wenig Mut»). Dabei fehlt es nicht an beeindruckenden Testimonials (siehe Screenshot) von ehemaligen Teilnehmern. Ergänzend zu den Einzeleinsätzen bietet die SGG deshalb neu auch eintägige Workshops für Teams an.

Am angeregten Mittagessen wurde der Gedankenaustausch noch lange fortgesetzt und letztlich stellte sich bei jedem die Frage: Wo und wie begegne ich diesen anderen Welten? Gerne wünschen wir Frau Schärli und der SGG, die auf eine über 200jährige Geschichte zurückblicken kann und heute vor allem als Hüterin des Rütli bekannt ist, weiterhin viel Erfolg und alles Gute.

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