Wissen, Können, Glauben, wo Diesseits und Jenseits zusammengehören

Vor über 20 interessierten Mitgliedern und Gästen berichtete Willy Bischofberger, seit rund 25 Jahren selbständiger Unternehmer, über einige seiner Firmengründungen und über die Freien Katholischen Schulen Zürich (FKSZ), deren Schulrat er seit 2016 präsidiert. Besonders beeindruckend und berührend waren seine abschliessenden Ausführungen zum Glaubens- und Werteverständnis seiner Schulen.

Willy Bischofberger (54) gründete mit 30 Jahren seine erste Firma, denn «einen Chef über mir, das wollte ich nicht». Dies allein war aber nicht die Grundlage seines Erfolgs. Gewohnt klar zu denken und sich gründlich vorzubereiten – mit seinem ausgezeichneten Vortrag bot er uns eine wunderbare Kostprobe – fand er in der Energiewirtschaft, die sich auf die Marktöffnung vorbereitete, ein offenes Feld, das er aktiv pflügte und mitprägte. Willy Bischofberger merkte aber auch, dass er am liebsten Neues anpackt, weshalb er sich mehrmals von erfolgreichen Unternehmungen wieder trennte. Heute ist er Mitglied der Business Angels Switzerland und wirkt als Investor und Verwaltungsrat in mehreren Start-ups mit, die in so unterschiedlichen Branchen wie Elektrizität, Gesundheit, Tourismus und Finanztechnologie tätig sind.

1924: Alles begann mit einer Mädchenschule

Doch bereits zu Zeiten, als er voll ausgelastet gewesen wäre, investierte er etwa 20 Prozent seiner Zeit und Energie in ehrenamtliche Tätigkeiten, so als Präsident der Kirchenpflege Küsnacht (2010-2018) oder als Präsident der Freien Katholischen Schulen Zürich (seit 2016). Letzterem widmete er den zweiten Teil seines Referats. Die Gründung des katholischen Schulvereins erfolgte 1923, der als erstes eine Sekundarschule für Mädchen errichtete. Eine Knabenschule folgte erst 1949 . Mit fast 700 Schülerinnen und Schülern, die an drei Standorten in fünf verschiedenen Schultypen (von der Primarschule bis zum Langzeitgymnasium) unterrichtet werden, gehören die Freien Katholischen Schulen Zürich heute zu den grössten Privatschulen in der Stadt. Etwa 60% der SchülerInnen sind katholisch, knapp die Hälfte wohnt in der Stadt. Allen gemeinsam, dies betonte Willy Bischofberger mit Freude, ist die Bereitschaft und das Interesse, sich auf einen werteorientierten Unterricht und ein familiäres Miteinander einzulassen. Gilt dies für die SchülerInnen, so gilt dies noch viel mehr für den motivierten Lehrkörper und auch die Eltern sind gefordert, sich in dieser Schulgemeinschaft zu beteiligen.

Mehr als ein Drittel des jährlichen Budgets von rund CHF 15 Millionen stammt aus Beiträgen der Katholischen Kirche und von privaten Stiftungen. Damit, so Willy Bischofberger, kann den Eltern mit tieferen Einkommen ein Teil des jährlichen Schulgeldes von bis zu 17’000 pro Kind erlassen werden. Das Ziel ist, dass im Schnitt maximal 10% des Haushalts-Reineinkommens für die Schule aufgewendet werden muss. Besonders beeindruckt ist er von jenen Eltern, die trotz bescheidenem Einkommen ihren Kindern den bestmöglichen Unterricht ermöglichen wollen. 

Diesseits und Jenseits

Während des gesamten Vortrags war allen Zuhörenden klar, dass Willy Bischofberger ein Ingenieur vom Scheitel bis zur Sohle ist, so klar strukturiert und durchdacht waren seine Ausführungen. Am Schluss aber machte er deutlich, dass für ihn – ebenso wie für die katholischen Schulen – zum Diesseits (im Kontext der Schulen das Wissen und das Können) auch das Jenseits (die Wertigkeiten) gehören, das heisst, der Glaube (die Überzeugung) an eine höhere Macht und die Fähigkeit zur Liebe . Es war dies ein ebenso beeindruckender wie berührender Schluss.

Wir sind stolz und freuen uns, dass Persönlichkeiten wie Willy Bischofberger Mitglieder der VCU Zürich sind. Der langanhaltende Applaus war ein kleiner, verdienter Lohn für seine Ausführungen und für sein grosses Engagement zu Gunsten unserer Gesellschaft.

 

 

 

 

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