Am ersten Timeout im neuen Jahr berichtete Sabine Ganz-Hemmi, Stiftungsratsmitglied der VCU-nahen Stiftung Swisshand, von ihrer kürzlichen Projektreise nach Uganda. Aus erster Hand berichtete sich uns authentisch und anhand vieler konkreter Beispiele, wie die Mikrokredite von Swisshand vor Ort genutzt werden. In Anspielung an den Titel ihres Vortrages stellte sie am Ende fest: “Jetzt kann ich mit Überzeugung feststellen, dass 150 US-Dollar ein Familienleben positiv verändern.”
Seit ihrer Gründung aus dem Kreis der VCU im Jahr 1968 ist es der Stiftung Swisshand (ehemals Offene Hand) ein Anliegen, dass Spenderinnen und Spender sich vor Ort persönlich davon überzeugen können, wie die Stiftung arbeitet und welche Wirkung sie erzielt. Die jüngste Projektreise, aufgrund der aktuellen Lage ausschliesslich für ehrenamtlich Mitwirkende der Stiftung, fand im Oktober 2022 statt. Mit dabei war die Juristin Sabine Ganz-Hemmi, die seit 2019 dem Stiftungsrat angehört und das Ressort Fundraising betreut. Aktuell lanciert Swisshand jedes Jahr etwa 10’000 neue Kleinkreditprogramme in vier afrikanischen Ländern. Es sind dies Uganda, Nigeria, Äthiopien, Ghana und Kamerun. Auch dank der sehr guten Partner werden aktuell am meisten neue Kreditprogramm in Uganda lanciert. Über 80% aller Kredite gehen an Frauen, die mit diesem Geld meist ein kleines Geschäft für den lokalen Bedarf auf- oder ausbauen können.
Jeder Franken wird vielfach umgesetzt
Wer einen Kredit erhalten will, in der Regel um die USD 150, wird Mitglied einer Kreditgruppe, die von externen Betreuerinnen und Betreuern der lokalen Partnerorganisation geleitet werden. Jede Geschäftsidee muss gut begründet werden, Grundkenntnisse der Buchhaltung werden erlernt und ein schriftlicher Vertrag mit regelmässiger Rückzahlungsquote vereinbart. Höchst begeistert und beeindruckt berichtete sie uns von den engagierten Frauen des Mais-Projekts, oder dem relativ jungen Bienenprojekt, erzählte von Frauen, welche sich einen kleinen Lebensmittelladen oder eine Drogerie mit dem Kredit einrichteten und nun erfolgreich betreiben.
Am meisten beeindruckte Sabine Ganz das Selbstverstrauen und die Freude der Frauen. Und dies aus gutem Grund, beträgt doch die Rücklaufquote über 99%. Mehr noch: Das Geld, das von Swisshand eingeschossen wird, bleibt vor Ort und wird für weitere Kredite verwendet. “Jeder Franken wird so mehrmals umgesetzt”, betonte sie. Und nicht nur dies: “Mit jedem Kredit helfen wir einer Familie, die Lebensbedingungen aus eigener Kraft zu verbessern und auf eine stabilere Grundlage zu stellen.”
Kredite unter der kommerziellen Renditeschwelle
Zum Abschluss hielt Sabine Ganz fest, dass Swisshand mit ihren leicht zugänglichen Krediten, den gut vernetzten Partnern vor Ort tausenden von Familien jährlich eine Zukunft gibt und den Zusammenhalt, die Zusammenarbeit und damit verbunden das Selbstwertgefühl der Frauen und ihre Zufriedenheit stärken. Mit einem grossen Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender schloss sie ihre Ausführungen, die von den Anwesenden mit herzlichem Applaus verdankt wurden.
Möchten Sie mehr wissen? Mit auf dieser Reise war auch der junge Filmproduzent Cornel Mösli, der zu Handen von Swisshand einen gut 6 minütigen, eindrücklichen und informativen Video mit vielen Statements und einer guten Erklärung, wie denn diese Mikrokredite den Weg zu den Kundinnen finden, gedreht. Den Link zum Film finden Sie hier.
Im Anschluss an ihren aufschlussreichen Vortrag fehlte es nicht an Fragen. Ein erster Themenkreis war, ob Swisshand nicht mit den Banken und anderen Kreditgebern in Konflikt gerate. Carlo Galmarini, langjähriger Präsident von Swisshand, und weitere Anwesende, konnten beruhigen. Mit 150 US-Dollar bewege sich Swisshand in einem Bereich, der für kommerzielle Kredite noch nicht interessant ist. Ein weiterer Themenpunkt betraf die Digitalisierung, werden doch aktuell alle Kredite noch auf Papier vereinbart und entsprechend archiviert. Das Hauptproblem hier ist die Zuverlässigkeit der mobilen Netze. Und als Drittes stand die Frage im Raum, wann denn und wohin die nächste Projektreise führe.
Vielen Dank Sabine, für Deinen sorgfältigen und fundierten Bericht und weiterhin viel Freude und positive Erfahrungen mit dieser wertvollen Tätigkeit.
Roland Gröbli
Co-Präsident VCU Zürich
Weitere Informationen zur Stiftung Swisshand siehe hier: Stiftung Swisshand